Zwischen den Jahren 2009 und 2016 sind hier 133 Beiträge entstanden, die allermeisten mit dem Themenschwerpunkt „Webentwicklung“. Und das aus gutem Grund. Warum ist in den letzten Jahren hier kein Artikel mehr erschienen? Und warum wird das voraussichtlich auch so bleiben? Was folgt, ist eine ziemlich persönliche Beschreibung meines Werdegangs. Nimm‘ dir einen Kaffee, atme tief durch und los geht’s.
Etwa 2006 mit zarten 17 Jahren startete ich als Freelance Webdev, damals noch parallel zum Abitur am Beruflichen Gymnasium Gelnhausen, Fachbereich Datentechnik. 2009 bin ich dann zum Studieren aus dem beschaulichen Wächtersbach-Hesseldorf in Mittelhessen mit ~700 Einwohnern ins etwa 80km entfernte Darmstadt gezogen – zum Informatik studieren an der Hochschule Darmstadt. Meine Intention hinter dem Studium: Endlich mit Gleichgesinnten über Webentwicklung fachsimpeln und meine Passion professionell angehen. Zu dem Zeitpunkt ging es auch so richtig mit dem Bloggen los. Dass ich im Studium allerdings nicht mehr viel über Webentwicklung lerne, war (ohne das es jetzt arrogant klingen soll) relativ schnell klar – ein allgemeines Informatikstudium gibt eben nicht so viel Tiefe in dieser Spezialdisziplin her.
Deswegen war neben dem Studium der logische, nächste Schritt, bei einer „ordentlichen Firma“ anzufangen. Und da kam es passend, dass Incloud gerade auf der Suche war, im Forum der Hochschule Darmstadt. „Webentwickler auf 400€ Basis“ hieß der Post in jenem Forum. Und dann ging es Schlag auf Schlag: Im zweiten Halbjahr 2010 war ich einer der ersten Incloud-Mitarbeiter. Dass DAS daraus werden würde, hatte ich in dem Moment nicht mal zu träumen gewagt. Im Verlaufe der Jahre wurde es bei Incloud in gleichem Maße spannender, wie die Firma und die Projekte wuchsen. Wir führten JIRA und Confluence ein, weil wir ein professionelles Projektmanagement brauchten. Wir zogen in ein anderes Büro, weil der Platz nicht mehr reichte. Wir stellten Projektmanager ein, weil die Projekte zu groß zum „nebenher managen“ wurden.
Im Prinzip haben wir uns permanent neu erfunden und tun das letztlich immer noch. Incloud wuchs bis zu einem gewissen Punkt, an dem es begann, mit den bisherigen Methoden „weh zu tun“ und wir haben darauf reagiert. Das führte auch dazu, dass ich im Verlaufe der Jahre mich und meine eigene Rolle genau so ständig neu erfunden habe. Vom 400€ Werkstudenten-Webentwickler zum Teamleiter Webentwicklung zum CTO. Das war 2014.
Anfangs ist es mir sehr schwer gefallen, dem, was mich eigentlich zu Incloud gebracht hat (Webentwicklung!), „Goodbye“ zu sagen. Nach etwa 4 Jahren war aber klar, dass (a) die Kollegen das mittlerweile viel besser können und ich (b) irgendwie so viel Spaß an den „Management-Themen“ habe, dass gar nicht mehr so viel Zeit fürs Entwickeln blieb. Und so wurde ich CTO & Projektmanager in Personalunion – damals hatte Incloud etwa 20 Kollegen. Zeitlich ungefähr parallel wurde ich Lehrbeauftragter an der Hochschule Darmstadt.
So ging die Reise dann weiter. Incloud wuchs, kam irgendwann an einen Punkt, wo es mit den bisherigen Strukturen nicht mehr passte und wir bauten es entsprechend so, dass es wieder gut funktioniert hat. Again and again. Das ist auch das, was uns bis heute ausmacht: Sich ständig neu erfinden und gegen „das war hier schon immer so“ ankämpfen. Zwischendurch gingen auch oft genug Dinge schief, klar. Aber unterm Strich ging die Reise dann doch immer so weiter. Mit Zwischenschritt COO (= volle Verantwortung für’s operative Geschäft) wurde ich dann 2018 Geschäftsführer, damals hatte Incloud etwa 40 Kollegen.
All das habe ich primär Steffen zu verdanken, der in der kompletten Entwicklung maßgeblich war – sowohl von Incloud, wie auch von mir. Nunja, und dann kommen wir auch schon fast zum „Jetzt“. In den letzten 3 Jahren ist ebenfalls nochmal ganz viel passiert. Unsere Projekte wurden immer größer & komplexer, der Fokus shiftete sich klar in den Cloud- und IoT-Bereich, wir erfanden uns mit den Squads und der agilen Transformation nochmal komplett neu und wuchsen auf 70 Kollegen.
Bisher war jedes Jahr aufs Neue immer „das Spannendste, das wir bei Incloud je hatten“ (mittlerweile ein Running Gag). Und irgendwie hat das auch immer gestimmt. Und dieses Jahr stimmt es noch mehr, als je zuvor. Denn: Incloud wird von QSC übernommen. Wir werden eine Tochter des über 900 Kollegen starken IT-Dienstleisters, der in Köln und Hamburg seine größten Standorte hat und dessen Schwerpunkte IoT, SAP und Cloud sind. Das ist der nächste große Schritt für Incloud und auch genau so für mich.
Damit mache ich die Klammer zu und beziehe mich auf den Auftakt des Blogposts zurück: Passiert hier noch was oder nicht mehr? Nun, im Webentwicklungs-Umfeld ziemlich sicher nicht mehr. In dem Maße, in dem ich im Tagesgeschäft nicht mehr aktiv mit Webentwicklung zu tun hatte, wurde auch die Veröffentlichungsrate hier geringer und geringer. Da der Blog aber immer noch etwa 2000 Besucher pro Monat hat, habe ich mich dafür entschieden, ihn am Leben zu lassen. Vielleicht helfen die alten Artikel ja noch dem ein oder anderen. Und wer weiß, vllt. gibt es irgendwann mal einen Rebound des Blogs zusammen mit einer thematischen Neuausrichtung auf die Dinge, die mich mittlerweile beschäftigen. Dann kann ich auch wieder regelmäßig was zum Besten geben. So long – euer David.
Danke, dass das Internet noch erhalten bleibt. Wir brauchen mehr Museen und das meine ich durchaus positiv